Salut Ihr Lieben,
es ist eine dieser Grundsatzfragen innerhalb jeder "Szene" (BDSM, Hasenzüchter, Punks oder Kleingärtner): Wie separieren wir uns am effektivsten vor der als bedrohlich wahrgenommenen Allgemeinheit?
Dabei ist für BDSMler die Behauptung am günstigsten, daß Geschlechtsverkehr & BDSM nicht zusammengehören. Das macht klar, daß hier eine spirituelle Ebene eingezogen wird, die für die meisten Menschen unerreichbar, weil undenkbar, erscheint (Hallo? Kein Sex?) Klassenziel erreicht, ultimativ vom Pöbel der Allgemeinheit separiert. Gevögelt wird trotzdem, muß ja keiner wissen.
Nachdem in den letzten Jahren BDSM vermehrt alltagstauglich wurde, war die Panik selbstredend groß. Die Fluchtmöglichkeiten in immer tiefere Nischen innerhalb der Nische wurden knapp (Nadeln, Blut, Scat, whatever). Daher sicherlich auch der ungebrochene BDSM Trend zum "höher, schneller, weiter". (Ich hab mehr Subs als Du, ich kann mehr Schläge ab, ich hab zwanzig Nadeln gesetzt bekommen, ich hab vierzehn Tage nen blauen Hintern gehabt, ich hab eine 25 Meter Bullwhip gekauft und extra ein Grundstück dazu, etc. pp.)
Man will halt vor der Vereinnahmung seines geliebten BDSMs vor der Masse flüchten. Ein klassischer Abwehr-Reflex in jeder Kommune.
Und deshalb kommen wohl so Stilblüten zutage, daß BDSMler die echten Sex haben wohl nur Vanillas mit PoPo-Klatschen sein können. Ich verurteile solche Ansichten nicht, sehe ich doch, aus welcher eigenen Not sie heraus entstehen. Wer sich erstmal der Spirale der Nische hingegeben hat, der kommt halt schlecht wieder raus ohne selber Unglaubwürdig zu werden (oder zumindest glaubt man das). Erneuerung kommt hierbei meist nur von außen.
Und diese geschieht im BDSM gerade ganz vehement und wird von einigen als bedrohlich für den Status ihres Lebensstils wahrgenommen.
Man kann von 50 Shades of Dingsbums halten was man will, man kann die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man nach 22.00 Uhr RTL II schaut und man schüttelt eventuell nur mit dem Kopf, wenn mal wieder ein Popsternchen mit einer Peitsche im Musikvideo wackelt. Aber: All das sind Zeichen der Veränderung, Signale des Einzuges von BDSM Elementen in den Mainstream. Ich rede nicht von "allgemeiner Akzeptanz". Ich rede davon, daß BDSM in der Gesellschaft als Phänomen wahrgenommen wird.
Und witzigerweise ist es doch das, was eine Nischengruppe immer will: "Versteht uns bitte!". Und wenn's dann so kommt, sind einige furchtbar erschrocken und rufen entsetzt: "Bleibt uns vom Leibe!"
Lasst uns lieber zu jenen gehören, die sagen:"Ihr seit eingeladen, mehr zu erfahren."
In diesem Sinne:
Keep on fucking
& slapping,
der Oliver